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Veterinärmedizinische Fakultät der Szent István Universität, Budapest

Bewerbung: vom 20. März bis zum 20. Juni. Die Zulassungskommission tagt im April und Juni, anschließend werden die Bewerber benachrichtigt.
Medizinische Fakultät der Universität Pécs (Fünfkirchen)

 
 
Peter Meleghy
Foto: Wolf Wichmann
 

 
     
     



INFOS | Nachrichten
 
Inhalt
   
Vorsicht bei Reise-Rücktritt-Versicherungen
Die Wirtschaftskrise in Ungarn
Schengen für mehr Reisefreiheit
SEPA erleichtert Geldverkehrt
Die Peto-Therapie wurde als Heilmethode anerkannt
Vom kaiserlich-königlichen Hintern besessen
Krank werden in Ungarn
Telekom investiert in ungarische Telefongesellschaft
Eine gute Nachricht
Budapest auf dem dritten Platz
 
     
 
VORSICHT BEI REISE-RÜCKTRITTS-VERSICHRUNGEN WEGEN ERKRANKUNG
     
Wir lieben die Sicherheit, und die Versicherungen machen gute Geschäfte mit dieser Liebe. Auch Kreditkarten-Firmen haben unsere Zuneigung erkannt und koope-rieren mit Versicherungen, die uns Sicherheit versprechen. Allerdings sind Versicherungen keine Wohl-tätigkeitsvereine. Sie nehmen Geld gern ein, und geben es ungern aus. Das kann man verstehen – darf man allerdings auf keinen Fall im Umgang mit einer Versicherung vergessen. Sie zahlen nur, wenn sie müssen. Und sie tricksen auch, um nicht zahlen zu müssen.

Bei einer Reiserücktrittsversicherung wegen eines Unfalles bzw. einer plötzlichen Erkrankung muss ein Arzt den Sachverhalt erkennen, beurteilen und auf einem Fragebogen bestätigen. Und der Versicherte muss aufpassen, dass der Arzt keinen Fehler macht. Denn macht er einen, braucht die Assekuranz für den Schaden nicht aufzukommen. Und der vermeintlich versicherte bleibt sowohl auf dem Schaden als auch auf der Gebühr für das ärztliche Gutachten sitzen.
Entscheidend ist, dass man der Versicherung nicht die Ausrede lässt, dass man schon krank gewesen ist, als man die Reise gebucht hat. Versicherer können sich nämlich vorstellen, dass Sie reise-unfähig erkrankt bzw. verletzt sind und trotzdem eine Reise bzw. einen Flug buchen.

Die wichtigste Frage im Vordruck der Versicherung: „Wann ist die Diagnose über die Erkrankung bzw. Unfall gestellt worden?“ Darauf antwortet der Arzt/Hausarzt – wenn es ein Unfall war – wahrheitsgemäß mit dem Datum, möglicher Weise mit Urzeit, eventuell mit Notarztbericht bzw. Polizeiprotokoll. Ein gebrochenes Bein ist ein gebrochenes Bein. Wir wollen natürlich annehmen, dass der Unfall nicht fahrlässig herbeigeführt wurde, da kann sich die Versicherung kaum herausreden. Voraussetzung ist freilich, dass die Reise/der Flug vor dem Beinbruch gebucht worden war.
Bei einer Erkrankung hat der Versicherer bessere Chancen, nicht zu zahlen. Beispielsweise geht es dem Versicherten an dem einen Tag schlecht, im Medizinjargon heißt es „Allgemeines Unwohlsein.“ Am nächsten Tag geht es ihm wieder gut und am übernächsten auch. Er bucht einen Flug. Doch leider fühlt er sich am Abflugtag (Abflug am Nachmittag) richtig schlecht. Er bangt durchaus nicht um sein Leben, und er kann zu Fuß zur Sprechstunde seines Hausarztes (seiner Hausärztin) gehen.
Der/Die rät ihm vom Fliegen ab und schreibt in der ärztlichen Bescheinigung auf die Frage 1. a) Genaue Diagnose inkl. ICD-Code: „Kreislaufdysregulation/99G, Schwindel unklarer Genese R42 G“.

Wenn aber dann der Arzt den Fehler macht, den Vorbericht („Mir ging’s vor drei Tagen schlecht“) des Patienten als „Diagnose“ zu bezeichnen, und dies auf die Frage 2. Wann wurde die Diagnose gestellt? mit dem Datum vor drei Tagen antwortet, behauptet die Versicherung, nicht zahlen zu müssen. Und das obwohl die Antwort des Arztes auf die nächste Frage Nr. 3: „Wann wurde wegen dieser Beschwerden erstmals ein Arzt aufgesucht?“, das Datum des geplanten Abflugstages steht. (Ich zitiere nur der Vollständigkeit halber Frage Nr. 5: Welche Therapiemaßnahmen wurden eingeleitet? Und die Antwort: „Flüssigkeitssubstitution, Ruhephasen, kreislaufstabilisierende Lagerung.“ Und schließlich Frage 6 a): Wann erfolgten wegen dieser Erkrankung die einzelnen Behandlungen?“ Als Antwort stehen da die Daten des geplanten Abflugs und des nächsten Tages).
Der Versicherer begründet die Absage mit der eindeutig unwahren Behauptung, man sei in Behandlung von dem Tag an, an dem man sich das erste Mal unwohl gefühlt hat. Die Antwort der Ärztin und die Tatsache, dass man erst drei Tage später zum Arzt gegangen ist (vorher also gar nicht behandelt werden konnte) stört den Versicherer nicht.
Das Schlüsselwort und möglicher Schlüsselfehler heißt DIAGNOSE. Das Wort bezeichnet eine Feststellung/Beurteilung eines Krankheits-Zustandes – nach einer ärztlichen Untersuchung. „Ich fühle mich unwohl“ ist keine Diagnose. Der Satz taugt höchstens als faule Ausrede für Versicherer.
Die richtige/wahre Antwort auf die Frage – „Wann wurde die Diagnose gestellt?“ –, müsste lauten: An dem Tag des ersten Arztbesuches (mit Untersuchung) wegen dieser Beschwerden. Der Besuch geschieht vernünftiger Weise nach der Reisebuchung.
Sollte sich Ihr Arzt beim Datum über die Erstellung der Diagnose irren, machen Sie ihn darauf aufmerksam und lassen Sie den Fehler sogleich korrigieren. Schließlich haben Sie durch die bezahlte und nicht angetretene Reise bereits einen Verlust erlitten. Außerdem zahlen Sie für das Gutachten (ca. 25 €).

Dieser Bericht beruht auf meinen Persönlichen Erfahrungen mit der Kreditkarten-Firma AMERICAN EXPRESS und der Versicherung AXA, mit der AMEX kooperiert. Ich schicke jedem Interessierten (gegen frankiertem Rückumschlag) die Kopie des Arztberichtes mit dem entscheidenden Fehler und die des Briefes in dem die Zahlungsverweigerung der Versicherung und die aus der Luft gegriffene Begründung zu lesen sind. Dazu auch die Antworten von AMEX und AXA auf meinem Brief an AMEX, dem ich diesen Bericht zur Korrektur geschickt habe.

Schließlich ein wichtiger Nachtrag: In der AMERICAN EXPRESS-Broschüre mit dem Titel „Ihr Gold Card Sicherheitspaket“ steht auf Seite 41 unter „Beschwerde-Verfahren, Verbraucherinformationen 1,3 Ombudsmann: ACE“ (der ganze Name, „European Group Limited“ steht nicht hier, sondern auf Seite 13; ACE ist die zweite Versicherung, mit der AMEX zusammenarbeitet). Also: „ACE ist Mitglied im Verein Versicherungsombudsmann e.V. Sie können damit für alle Versicherungen außer der Auslandsreise-Krankenversicherung, Reiserücktritts-, Reiseabbruch-Versicherung sowie Assistance das kostenlose außergerichtliche Streitschlichtungsverfahren in Anspruch nehmen.“ Also: Kein außergerichtliches Streitschlichtungs-Verfahren bei Reiserücktritts- (etc.)-Versicherungen. Über AXA, die für mich zuständige Versicherungsgesellschaft, teilte mir der Verein Ombudsmann, Berlin, am 25.01.2010 mit, dass „Axa Assistance GmbH zu den wenigen Unternehmen gehört, die nicht Mitglied im Verein Versicherungs-ombudsmann e.V. sind.“

Peter Meleghy
Email: peter-meleghy@ungarnaktuell.de


 
 
 
 
 
Neues von der Wirtschaftskrise in Ungarn
Verlierer, Gewinner, Hintergründe, einige bemerkenswerte soziale Entwicklungen
     
Als Exportland leidet Deutschland besonders unter der Krise, denn darunter leiden auch die vielen verschiedenen ausländischen Abnehmer und fahren ihre Produktionen herunter. Der Rückgang der deutschen Ausfuhren beträgt 23 Prozent im Vergleich zum Herbst 2008 – und die Binnenwirtschaft schafft es nicht den Export-Minus auszugleichen. Das ist der Nachteil der Konzentration auf den Ausfuhr.
Ungarn ist in einer ähnlichen aber noch schwierigeren Lage.

Das Land exportiert ebenfalls viel, aber hauptsächlich nach Deutschland. Verständlich, dass die Auswirkungen der Krise unter den mittel-ost-eurpäischen Ländern am meisten Ungarn zu schaffen macht. Immerhin die Währung (Forint/HUF) hat sich, mit kleinen Ausschlägen nach oben und unten, bei 260 Forint für ein € stabilisiert. Dies bedeutet für alle eurobesitzenden Reisenden niedrige Preise in Hotels, Restaurants, Cafés, niedrige Eintrittspreise in den herrlichen Thermalbädern (siehe Tourismus/Thermalbäder). Das Land der Magyaren ist ein preiswertes Reisland geblieben. Am Ende der kommunistischen Ära 1989 startete das Land mit etwa umgerechnet 17,5 Milliarden Euro Auslandsschulden in die kapitalistische Zukunft. Das erscheint durchaus nicht dramatisch und erst wenn man den damaligen Staatshaushalt betrachtet, erkennt man den Abgrund: Der Staatshaushalt betrug umgerechnet ganze 20 Milliarden Euro.
Doch die Euphorie fegte alle Bedenken fort, und die Regierungen versäumten es, das Budget in Ordnung zu bringen - was auch schon damals schwierig gewesen wäre.

Die Grenzen öffneten sich für Waren und Kapital. Für beide war die Richtung klar, es ging von West nach Ost. Supermärkte und Einkaufszentren entstanden, in denen die Warenflut abgesetzt werden sollte. Da passte es gut, dass die Ungarn – wie alle ost- und mittelosteuropäischen Völker – gute Kunden für westliche Erzeugnisse waren (und sind). Es war schick, mit dem Auto an den Stadtrand zu fahren und beim französischen Lebensmittel-Supermarkt einzukaufen. Bei der Eröffnung eines deutschen Heimwerker-Marktes in der Kleinstadt Kecskemét Ende der 1990-er Jahre bildete sich eine lange Schlange von Kauflustigen. Die deutschen Medien berichteten darüber, denn hierzulande wäre das undenkbar gewesen. Insgesamt exportierten die alten EU-Mitgliedsländer vor der Wende Waren und Dienstleistungen in Höhe von umgerechnet 56 Millionen Euro in die damaligen Ostblockländer; kurz nach der Wende waren es schon 1,2 Milliarden Euro.

Kapitalkräftige Unternehmen aus dem Westen, zumal aus Deutschland, kauften sich in profitversprechende ungarische Firmen ein. Das Verlagshaus Gruner & Jahr erwarb die Mehrheit an der größten ungarischen Tageszeitung, Springer (Bild Zeitung) gehören die Regionalblätter. Verständlich: Die Einkaufspreise waren herzerfrischend niedrig, die Konkurrenz erfreulich unfähig oder kaum vorhanden. Schließlich waren die wenigen ungarischen Unternehmer, die es schon gab, mit den kapitalistischen Spielregeln nicht vertraut - geschweige denn in ihnen geübt. Sie sind mit der kommunistischen Wirtschaft aufgewachsen, die auf Mangel und nicht auf Überfluss ausgerichtet war. Hersteller und Händler von Waren und Dienstleitungen war der Staat. Da konnte sich keine Konkurrenz entwickeln, von Verdrängung, Lobbyismus und anderen Tricks gar nicht zu sprechen.

Die Konsumlust der Ungarn war umso erfreulicher, da es in den 1990er-Jahren in Deutschland eine Wirtschaftsflaute herrschte. Und natürlich gingen die Gewinne in die deutsche Heimat.

Ungarn exportierte nach der politischen Wende zunächst einmal Salami und andere Agrarerzeugnisse, denn die Wege waren schon seit dem Kommunismus gut ausgetreten (der Agrar-Import-Export-Bilanz ist bis heute positiv). Doch ungarische Hilfsarbeiter, die nach Deutschland kommen wollten, hatten es allerdings schwer – ihre Zahl wird bis heute reglementiert. Diplomatisch zurückhaltend formuliert es der ungarische Botschafter Sándor Peisch im März 2009 bei einem Interview mit Die Welt: „Wir und auch die anderen EU-Beitrittsländer haben unsere Märkte, unser Bankenwesen vollkommen geöffnet. Die alten EU-Länder haben das nicht vollständig getan. Deutschland und Österreich wollen ihren Arbeitsmarkt vor unseren Arbeitnehmern bis 2011 geschlossen halten. Es wäre schön, wenn das nationalistische Denken zurückginge und stattdessen mehr europäisch gedacht würde.“ Wohlgemerkt, es geht um Fach- und Hilfsarbeiter. Denn gut ausgebildete Ärzte werden hierzulande gern beschäftigt, auch wenn sie in Ungarn fehlen.

Autohersteller aus Westeuropa und dem Fernen Osten errichteten Fabriken in Ungarn – VW, Audi, Suzuki. Sie schufen Arbeitsplätze und verhelfen auch ungarischen Zulieferern zu Umsatz und Gewinn. Natürlich zahlen die ungarischen Arbeiter und Angestellte der ausländischen Unternehmen auch im eigenen Land Lohn- und Einkommensteuern, aber der Reingewinn der Autobauer fließt ins Ausland.
Wie das aussieht, zeigt das Beispiel Opel. Die deutsche Tochter der US-amerikanischen General Motors könnte allein die Wirtschaftskrise möglicherweise überleben. Doch da die Gewinne der Mutter zustehen, die eine schlechte Geschäftspolitik betrieben hat (mit unzeitgemäß großen Autos, die zu viel Benzin verbrauchen), geht es Opel besonders schlecht. Auch ein Alleingang der Tochter ist problematisch. Denn Opel ist Eigentum der Mutter GM.

Zweifellos verdankt Ungarn der EU und deren Subventionen viel. So nützen die Gelder etwa für den Straßenbau nicht nur den Ausländern sondern auch ungarischen Firmen. Weil aber die Ungarn einerseits als Konsumenten ausländischer Waren und Dienstleistungen sind und andererseits als preiswerte Mitarbeiter und Zulieferer ausländischer Firmen fungieren, mehren sie gar doppelt das deutsche, österreichische, französische und italienische Bruttoinlandsprodukt (BIP). So hängt das Wohlergehen der ungarischen Wirtschaft zum Großteil vom Erfolg der ausländischen Firmen ab. Eine gefährliche Abhängigkeit. Kurzarbeit 2008 in etwa Deutschland bedeutet Werksschließungen und Entlassungen in Ungarn.

Weitere Schwierigkeiten bescherten dem Land die vielen ausländischen Banken.
Denn vor 1989 existierten in den kommunistisch regierten Staaten Mittelosteuropas keine Banken im bürgerlichen Sinn. Meist erfüllte eine Unterabteilung der Zentralbank auch die Finanzierung der Export-Import-Geschäfte der staatlichen Firmen. In Ungarn gab es neben der Zentralbank einige Handelsbanken mit gewissen Freiheiten. Allerdings Zinsen – die Grundlage des kapitalistischen Geldsystems – gab es nicht, ebenso wenig einen Kapitalmarkt.
Eine Lage wie geschaffen für die Eroberung durch westeuropäische Banken. Als erster Schritt gründete bereits 1986 die österreichische Creditanstalt (später Bank Austria) eine Filiale in Budapest. Bald folgte die ebenfalls alpenländische Raiffeisen Zentralbank (RZB). Deren Direktor Herbert Stepic sagte strahlend der Presse: „Die Ostöffnung war ein galaktisches Fenster für Österreich und die RZB“. Heute kontrolliert die österreichische Erste Bank die ungarische Postabank (und die Sparkassen in Tschechien und der Slowakei); die belgische KBC-Bank hat die Aktienmehrheit der ungarischen K&H-Bank (und die einiger polnischer Institute) und so fort.

Die neuen Geldhäuser boten den Menschen, die durch die Totalversorgung durch den kommunistischen Staat entmündigt waren, noch offensiver als hierzulande Kredite an. Von Zinsen und Gebühren wurde wenig gesprochen. Die Ungarn, die alles für gut hielten, was aus dem Westen kam, verschuldeten sich. Bald folgte eine Inflation, wozu auch die hohen Auslandskredite aus den 1970er-Jahren beigetragen haben, die bis heute andauert (nicht anders in Polen, Jugoslawien und Rumänien). Andererseits haben seit den 2000-er Jahren die jeweils neuen Ministerpräsidenten ihre Wahlversprechen nach Lohnerhöhungen (sogar) eingelöst; die amtierende sozial-liberale Regierung die Sozialleistungen kaum reduziert. Rentner fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis heute umsonst.
Der Kampf mit den ausländischen Banken tobt weiter. Selbst Ende Juni 2009, 20 Jahre nach der Wende und Mitten in der Wirtschaftskrise werben deren ungarische Töchter für Ferienkredite. Etwa: Fahren Sie nach Kroatien ans Meer – zahlen können später. Der Staat hält mit Großplakaten dagegen und wirbt für Ferien am heimischen Balaton (Plattensee).

Um die Geldhäuser ging es auch zu Beginn der Krise: Ausgelöst wurde sie dadurch, dass im Herbst 2008 die US-Ratingagenturen Moody’s und Fitsch (die zuvor die Schuldscheine der Lehman Brothers als erstklassig beurteilten) Ungarn als schlechten Schuldner einstuften. Darauf zogen viele ausländische Investoren ihre Gelder ab, die (wegen den hohen Zinsen) in Staatsanleihen angelegt waren. Der Staatsbankrott war nahe.

In einer derartigen Situation muss die EU laut Artikel 119 des Gemeinschaftsvertrages in Form eines zinsverbilligten Darlehen Hilfe leisten, was zuerst 1993 im Fall Italiens praktiziert wurde. So überwies zunächst der Internationale Währungsfond (IWF) der Ungarischen Staatsbank 10 Milliarden Euro als kurzfristigen Kredit zu 2 Prozent Zinsen, die Europäische Zentralbank 5 Milliarden und die Weltbank eine Milliarde Euro, die letzteren beiden als langfristige Darlehen. Mit diesen Geldern im Rücken garantiert der Staat die Sicherheit der Einlagen bei den ungarischen Banken. Acht der etwa 15 Geldinstitute in ausländischer Hand – für die diese Sicherheiten nicht gelten, gelobten ein verantwortungsvolles Benehmen ihren ungarischen Kreditnehmern gegenüber.
Für die Hilfe musste die Regierung versprechen, das Haushaltsdefizit bis Ende 2009 nur vier Prozent wachsen zu lassen, und dass sie der Weltbank über die Entwicklung vierteljährlich Bericht erstattet.

Bei alledem ist Ungarn in der Zwickmühle: Weil die Inflation mit 10 Prozent immer noch hoch ist, betragen die Zinsen für Einlagen und Kredite zwischen 9 und 15 %. Das bremst zusätzlich das Wirtschaftswachstum, und verheißt für die Zukunft nichts Gutes, wenn die Kapitalzinsen für die jetzigen Einleger zurückgezahlt werden müssen. Außerdem musste die Regierung die für 2009 versprochenen Steuererleichterungen zurücknehmen, was wiederum den Konsum bremst.

Trotzdem: Mit den Hilfszahlungen und den eigenen Währungsreserven (von 17 Milliarden Euro) „kann Ungarn seine Auslandsschulden komplett abdecken“, so das Düsseldorfer Handelsblatt. Und: Zumindest „in den nächsten zwölf Monaten steht das Land gesichert da“ sagt Orsolya Nyeste, Volkswirtin bei der österreichischen Erste Bank.
Und Tibor Schindler von der Raifeisen-Bank, Wien sagte dem Wirtschafts-Fenrsehsender Bloomberg: „Das Land müsste erst einmal aus dem Schneider sein. Es besteht sogar die berechtigte Hoffnung, dass auch Ungarn gestärkt aus der Wirtschaftskrise heraus kommen wird.“
Tatsächlich gibt es viele Eigeninitiativen: Die Städte Gyõr und Esztergom bieten den Arbeitern, die bei den Autobauern im Februar 2009 entlassen wurden, Fortbildung und Jobs an. Durch die Krise arbeitslos gewordenen Hausbesitzern, die ihre Raten nur schwer zahlen können, gewehrt der Staat eine individuell ausgehandelte Hilfe. Häuser, deren Besitzer gar nicht zahlen können, wurden verstaatlicht, den Menschen wird ein Wohnrecht zugebilligt, sie bekommen Sozialhilfe und einen Mietzuschuss. „Das kostet weit weniger, als Milliarden den Banken in den Rachen zu werfen“, sagte ein kritischer Angestellter der größten ungarischen Bank OTP hinter vorgehaltener Hand.

Hoffnungsfroh stimmt auch, dass der IWF den Notfonds für Ost- und Mittelosteuropäische Länder auf 500 Milliarden Dollar erhöht hat. Die EU hat Ende März 2009 den Hilsfond für schwache EU-Staaten von 25 auf 50 Milliarden Euro aufgestockt. Außerdem besteht kurzfristig die Hoffnung, dass die europäische Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt. Langfristig, dass sich ungarische Unternehmen emanzipieren, und mehr Dienstleistungen und Produkte in Ungarn und im Ausland erfolgreich anbieten werden – wie bereits den guten Wein (siehe den Bericht unter Kultur/Ungarische Weine).
Doch bereits jetzt zeigt die Krise in Ungarn auch ihre gute Seite. Da das Land seine Währung behalten hat, benimmt sich der Forint, wie er sich in einer inflationären Krisenzeit zu benehmen hat, er fällt. Sein Wert vermindert sich. Für einen Euro bekam man vor einem Jahr 250 Forint, heute 270 - 280. Dies bewirkt einerseits, dass Importe teurer geworden sind. Doch weil die Import-Export-Handelsbilanz negativ ist, das heißt, Ungarn importiert zu viel und exportiert zu wenig, werden ausländische Produkte seltener gekauft. Das gleicht die Bilanz ein wenig aus und stützt die heimische Wirtschaft. Zumal durch die Geldabwertung für heimische Produkte und Dienstleistungen weniger Euros und Dollars hergeben muss.
Tatsächlich sind die grenznahen Städte und Dörfer, aber auch die Boutiquen, Kaufhäuser und Einkaufszentren in Budapest voller Einkaufstouristen aus Österreich, Deutschland und gar der Slowakei (auch Euroland). Der Hotelierverband am Balaton (Plattensee) war mit dem Ostergeschäft zufrieden, und das Ungarische Tourismusamt erwartet mehr Feriengäste im Sommer. Kein Wunder. Denn Hotels, Restaurants, Cafés und Thermalbäder sind für Besucher aus den Euro-Ländern geradezu verführerisch preiswert geworden.

P.M.

Quellen: Magyar Nemzeti Bank (Ungarische Nationalbank); HVG, Heti Világgazdaság (Weltwirtschaftswoche); OTP, Országos Takarék Pénztár (Landessparkasse); Junge Welt; Handelsblatt; TV-Bloomberg; Ungarisches Tourismusamt


 
     
   
     
 
 
Schengen für mehr Reisefreiheit
KEINE GRENZKONTROLLEN
     
Seit dem 21. Dezember 2007 werden an Ungarns Grenzen zu Österreich, der Slowakei und Slowenien, zu Lande und zu Wasser, keine Reisedokumente mehr verlangt. An den Übergängen zu Rumänien, Serbien und der Ukraine bleiben die Kontrollen bestehen. Ebenso im Luftverkehr – dort allerdings nur noch bis zum Frühjahr 2008.

Quelle: C&C, Contact & Creation, Frankfurt/M
     
 
     
   
     
 
 
SEPA erleichtert Geldverkehr
GELDVERKEHR EINFACHER
     
Mit SEPA (Singel Europeen Peyment Aeria), dem neuen Zahlungssystem innerhalb der EU wurden Geldüberweisungen und Inkasso per Lastschrift nach und von Ungarn ab sofort schneller und einfacher. Z.B. braucht eine Überweisung per Gutschrift in ein SEPA-Land (die 15 EURO-Länder und die 15 Länder des Europäischen Wirtschaftsraumes, darunter auch Ungarn) nur vier Tage, elektronische Aufträge sogar nur zwei Tage. Die SEPA-EURO-ÜBERWEISUNG kann man bei Angabe von BIC und IBAN-Kodenummer auch für innerdeutsche Zahlungen benutzen. Vermutlich werden die Banken allgemein dazu übergehen – was eine Mehrarbeit für den Kunden bedeuten würde.
Quelle: EZB, Frankfurt

     
 
     
   
     
     
   
Die Peto-Therapie wurde als Heilmethode anerkannt
Die deutschen Krankenkassen müssen die Behandlung zahlen.
     
Göttingen: Die Eltern eines heute zehnjährigen Jungen, der kurz nach der Geburt an Meningitis erkrankt ist, haben eine Klage gegen den Landkreis Northeim gewonnen. Das Verwaltungsgericht Göttingen hat entschieden, dass die Kosten für die "Konduktive Förderung" nach der Peto-Methode von Sozialhilfeerträgen übernommen werden muss. Das Gericht berief sich in seinem Urteil (AZ:2A 2077/00) auf die Ergebnisse der kürzlich abgeschlossenen Feldstudie des Kinderzentrums München, in der nachweisbare Fortschritte bei
     
der Therapie erzielt und somit die Wirksamkeit der Heilmethode an schwer bewegungsgestörten Kindern belegt wurde. Entwickelt hat die Heilmethode zur Entwicklungsförderung von Kindern mit vorwiegend motorischen Störungen der ungarische Neurologe András Petõ (1892-1967). Sie geht von einem ganzheitlichen Ansatz aus, die neben der Stärkung der Motorik auch die sozialen, emotionalen und intellektuellen Fähigkeiten entwickelt. In Budapest wurden auch viele Kinder aus dem deutschen Sprachraum erfolgreich behandelt.

Weiter Informationen bei dem Peto Institut
E-mail: info@peto.hu
Web: www.peto.hu
     
     
   
     
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Vom kaiserlich-königlichen Hintern besessen
     
Das ehemalige kaiserlich-königliche Schloss, inzwischen Museum, ist vollendet restauriert, kürzlich dem staunenden Publikum zugänglich gemacht worden. Ja mehr als das. Es ist gelungen, im Wiener Versteigerungshaus Dorotheum ein Kanapee zu ersteigern, das zuvor im Schloss gestanden hat und vom kaiserlich-königlichen Hinterteil der Sisi besessen wurde. Elisabeth - Sisi ist bis heute unangefochten die Lieblingskönigin der Ungarn. In der k. (aiserlich) u. k. (öniglichen) Monarchie Österreich-Ungarns wurde der/die jeweilige österreichische Kaiser/in zum/zur ungarischen König/in gekrönt.
Österreich war ja ein Kaiser-, Ungarn ein Königreich.Elisabeth-Sisi hielt sich oft und gern in Gödöllo auf, was nach inoffiziellen Berichten an ihrem ungarischen Liebhaber gelegen haben mag. Fesch und feurig soll er gewesen sein und sein "Küss' die Hand" eine glatte Untertreibung - ein Ungar eben. Dafür zeigt sich das Kanapee als Gentleman - es schweigt.
         
  Weitere Informationen:
Gödöllõi Királyi Kastély
Gödöllõi Királyi Kastély Közhasznú Társaság
2100 Gödöllõ, Grassalkovich Kastély
Mail: informacio@kiralyikastely.hu
  Öffnungszeiten:
vom 1.04. bis 31.10. von 10-18 Uhr
vom 1.11. bis 31.03. von 10-17 Uhr
Montags geschlossen
 
     
   
     
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Krank werden in Ungarn
     
Seit dem 1. Mai 2000 können deutsche Touristen im Krankheitsfall in Ungarn mit ihrer Versicherungskarte zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen. Sie werden behandelt, die Versicherungen rechnen miteinander ab. Man braucht also die Kosten nicht vorzustrecken. Immerhin zählen ungarische Statistiker 3,3 Millionen Deutsche Besucher an Donau und Plattensee. Eine ähnliche Regelung betrifft die Rentenversicherung: Wer in Ungarn gearbeitet hat, dem wird die Zeit bei seiner deutschen Rentenversicherung angerechnet - und umgekehrt. Diese Vereinbarung ist die Fortsetzung des 1995 ausgelaufenen Abkommens zwischen der Ungarn und der DDR. Sie entspricht (natürlich) den EU-Vorschriften - und ist die erste mit einem Mittel-Ost-Europäischen Staat, betont der Sprecher des Arbeits- und Sozialministeriums in Berlin. Allerdings, fügt man in beiden Hauptstädten hinzu, könnte es anfangs bürokratische Schwierigkeiten geben. Vielleicht sollten Sie also doch nicht krank werden in Ungarn. (Quelle: Népszabadság)
 
 
   
   
  Telekom investiert in ungarische Telefongesellschaft
   
  Deutschland investiert immer mehr in Ungarn. Die Deutsche Telekom kaufte kürzlich für 2,2 Milliarden US-Dollar vom amerikanischen SBC dessen Anteile am ehemals staatlichen ungarischen Telefongesellschaft MATÁV. Damit besitzt die Telekom 60 Prozent der MATÁV-Aktien.
   
 
   
   
  Eine gute Nachricht
   
  Laut UN-Aids-Statistik beträgt die HIV-Infektionsrate in Ungarn 0,1 Prozent in der Bevölkerung; das sind weniger als 3000 Menschen. 40 Prozent unter ihnen sind schwul, 29 Prozent Ausländer, etwa 30 Prozent sind Fixer.
         
   
         
  Budapest auf dem dritten Platz  
     
  In dem von der Firma Arthur Andersen und der Zeitschrift Fortune Magazin gestifteten Wettbewerb "The Best Place to Do Business in Europe" gewann Ungarn den dritten Platz nach London und Amsterdam und vor München. Oberbürgermeister Demszky nahm den Preis entgegen.  
     
   
     
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Ein Oscar für Hitler
Ein Oscar für Hitler
und zehn andere Phantastisch-Realistische Erzählungen
von Péter Pál Meleghy
     
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Wenn Sie wissen möchten, ob Sie in Ungarn Sonnenschein oder ein Donnerwetter erwartet


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